16. Aug 2020
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Rubbeln, Abreiben, Einwickeln und Kuscheln: Frottee ist ein emotionales Gewebe. Es saugt uns Wasser oder Schweissperlen zuverlässig vom Leib, hielt uns schon als Kinder warm, hüllte uns wohligen Schutz. Am Strand ausgebreitet steckt es das persönliche Territorium ab; ein rechteckiger Raum, dessen Intimität man nur mit den Liebsten teilt.
Doch was zeichnet Frottee eigentlich aus? Es ist sind die unzähligen kleinen Schlingen, die Frottee so saugfähig und weich machen. Diese die typischen Schlingen vergrössern die Oberfläche des Textils und so kann das Frotteetuch mehr Flüssigkeit aufnehmen als ein Flachgewebe ohne Flor. Es werden fast ausschliesslich Baumwollgarne zu Frottee verarbeitet, denn sie absorbieren Wasser ausgezeichnet.
Aber haben Sie sich auch schon gefragt, wieso ein nigelnagelneues Badetuch noch nicht so gut saugt, wie eines, das sie schon seit Jahren mit in die Badi schleppen? Ein Grund dafür ist die sogenannte Appretur! Dieser Begriff aus der Textilkunde steht für besondere mechanische und chemische Behandlungen eines Produktes, ganz am Schluss des Herstellungsprozesses. Die Appretur hat zum Ziel, die Fasern glänzender, glatter und schmutzabweisender zu machen, damit sich der Stoff in der Ladenauslage von seiner besten Seite präsentiert. Wer es gerne griffiger mag, soll das Tuch einfach oft bei hohen Temperaturen und ohne Weichspüler waschen. Oder man hält Ausschau nach Mischgeweben aus Baumwolle und Leinen, denn diese fühlen sich von Beginn weg etwas rauher an.