22. Feb 2018
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Der Operationsaal sei eine Metapher dafür, wie wir heute unsere Identitäten immer wieder modifizieren können – zumindest optisch. Der italienische Modeschöpfer geht sogar noch einen Schritt weiter und greift einer der grössten philosophischen Fragen auf: Wer bestimmt, was wir sind? Nun, Details der Kollektion «Cyborg» geben Hinweise darauf. Was auf den ersten Blick nach einem wirren Sammelsurium von Mustern, Materialien und Einflüssen aussieht, ergibt erst in einem grösseren Kontext Sinn. Gesichtsmasken, die einen postoperativen Zustand vermuten lassen, Kapuzen, die einem Hijab ähneln und ein kleiner Drachen aus der TV-Serie «Game of Thrones» – Alessandro Micheles Designs spiegeln verschiedene Ethnien, Kulturen, Klassen und Geschlechter. Die typischen Kategorisierungen lässt der Designer dabei fallen und spricht selbst nach der Show von einer «post-humanen Ära, die uns selbst zu Dr. Frankenstein macht».
Ob an dieser Idee etwas dran ist, sei dahingestellt. Sicher ist: Die schaurig-schräge Atmosphäre im Gucci-Hub regt zum Nachdenken an.