11. Dec 2019
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Grazile Bewegungen, ungewöhnliche Verformungen, regloses Sein. Performances, Tanz- und Bühnengeschehnisse sind Ausdruck von Kunst. Kunst, die fotografisch festgehalten wiederum neue Kunst schafft.
Seit Ende November ist in der Berliner Helmut Newton Foundation eine Exhibition dreizehn international renommierter Fotografen zu sehen: “Body Performance“ stellt den menschlichen Torso aus verschiedenen Blickwinkeln ins Zentrum. Die selektierten Aufnahmen sind unabhängig voneinander entstanden und bilden in der Gesamtheit einen Mix aus Impressionen von Inszenierungen und gestellten Bildkompositionen.
Vor Helmut Newtons Linse beispielsweise, posierten seit den Achtzigerjahren Tänzerinnen und Tänzer auf den Strassen Monacos. Seine Arbeit thematisierte das Wechselverhältnis von Exhibitionismus und Voyeurismus.
Bei Vivane Sassens nehmen die Models oft unnatürliche Körperhaltungen ein. Durch Spielereien mit Licht und Farbe macht die Fotografin in ihren Bildern Menschen zu abstrakten Wesen.
Bekleidet und dennoch nackt: Vanessa Beecroft stellte 2015 für die dreistündige Performance “VB55” 100 Frauen in transparenten Nylonstrümpfen auf. Diese bewegende Bewegungslosigkeit dokumentierte sie fotografisch.
Yang Fudong liess sich für die Schwaz-Weiss-Fotografie vom französischen Film “Noir” und noch früheren Shanghai-Filmen inspirieren. Beeinflusst von einer Zeit, in der die chinesische Hafenstadt westlich geprägt war, entstand die Akt-Serie “New Woman”. Obwohl Nacktheit in China vielerorts noch Provokation auslöst, inszenierte Fudong die Frauen entblösst in einem Studio.
“Body Performance” läuft bis zum 10. Mai 2020 in der Helmut Newton Foundation in Berlin.