Und die sind etwas ganz Spezielles. Denn die Gemälde von Varinia leuchten. Mit einer App kann sie die Farben und Geschwindigkeit steuern. Sie zeigt mir, wie die Bilder zum Beat der Musik tanzen. «Ich verwende einen speziellen Stoff und eine aussergewöhnliche Technik, die ich am Theater gelernt habe. Meine Gemälde werden partiell von hinten mit LED beleuchtet», erklärt mir die Künstlerin.
Wie sie auf die Idee kam? «Ich habe mich schon immer gefragt, wie Bilder wohl ausschauen würden, wenn sie leuchten könnten.» In ihren Mittagspausen habe Varinia dann begonnen, herumzutüfteln, bis sie schliesslich ihrem Ziel immer näherkam. Licht fasziniert die heute 30-Jährige schon seit klein auf: «Ich bin wie eine Motte, die magisch vom Licht angezogen wird.» Sie sei eben ein Mensch, der enorm viel Licht braucht, um glücklich zu sein. «Darum müssen wahrscheinlich auch meine Bilder leuchten», meint Varinia mit einem Lächeln.
«Wäre früher gern mutiger gewesen»
Es sind Gesichter, die die junge Zürcherin auf die Leinwand bringt. «Ich male Gesichter, die mich optisch faszinieren und die durch ihren Ausdruck einen ganzen Raum einnehmen können», beschreibt Varinia ihre Motivwahl.
Zwischendurch gibt es laut der Malerin auch Phasen, in denen sie blockiert ist. «Auf einmal kommt es dann aber wieder, und meine Kreativität ist zurück!»
Varinia ist dankbar dafür, dass sie ihrer Leidenschaft nachgehen kann. Rückblickend würde sie sich aber wünschen, in der Vergangenheit mutiger gewesen zu sein. «Ich bin eine relativ scheue Person. Wenn ich mehr Mut gehabt hätte, hätte ich mich sicherlich schon früher selbstständig gemacht.»
Als sie schliesslich den Schritt zur Selbstständigkeit gewagt hat, bekam sie viel Unterstützung von all den wunderbaren Menschen in ihrem Umfeld, für die Varinia besonders dankbar ist, wie sie beschreibt. Ihr grosses Vorbild ist dabei ihr Vater: «Ich möchte so gelassen und offen bleiben, wie er es ist. Er nimmt einfach jeden Menschen, so wie er ist.»
Für aufstrebende junge Künstler hat Varinia einen Tipp: «Seid immer neugierig und vor allem auch mutig!» Habe man eine Vision vor Augen, solle man diese auch unbedingt umsetzen und sich von niemandem dreinreden lassen. «Connections sind ebenfalls wichtig. Kontakte sollten gepflegt werden. Das bringt einem ganz schön weiter.»
Nachfrage ist gross
Zurzeit sind Varinias leuchtende Bilder im Restaurant LaSalle in der Zürcher Schiffbauhalle zu sehen. Erstehen kann man ihre Bilder in der Fame Gallery in der Nähe des Zürcher Paradeplatzes. «Gerade wurde ein Bild von mir gekauft», sagt die Künstlerin stolz. Die Nachfrage nach ihren Leuchtbildern sei gross.
Dass es bei ihr trotz der Corona-Situation so gut lief, schätzt Varinia sehr: «Ich bin froh, dass die Pandemie mich nicht daran hinderte, mich selbstständig zu machen.» Vor allem ist sie auch dankbar, dass man wieder mehr rausgehen, Freunde treffen und schöne Dinge erleben kann. «Das Leben ist einfach unberechenbar und man sollte jeden Moment geniessen», das hat Corona die Künstlerin gelehrt.