25. May 2018
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Wer lieber in Kunst am Körper als in ein Gemälde fürs Wohnzimmer investiert, wendet sich an Gems and Ladders. Das Schweizer Unternehmen setzt Ideen zeitgenössischer Künstler in wertvolle Objekte um. Künstlerische Kreativität soll mit klassischem Handwerk verbunden werden. Die Designs kommen unter anderen von Liam Gillick, Tobias Rehberger und Martin Boyce oder erscheinen als Neuauflage von Werken der verstorbenen Meret Oppenheim und Jean Dubuffet. Die Sammlung wird laufend erweitert. Bis jetzt sind in Zusammenarbeit mit zwölf Künstlern vierzig spezielle, aber dennoch tragbare Stücke entstanden. Darunter Ohrringe, Ketten, Ringe und Uhren, alle handgefertigt in der Schweiz. Viele Kreationen sind nur in limitierter Auflage erhältlich. Der Labelname ist hier Programm: Gems steht für das verwendete Material im Schmuckstück, das Wort Ladders hingegen steht für den Aufstieg in höhere Sphären in der Bedeutung von Kunst.
Esswaren als Zier – als grosse Liebhaberin von natürlichen Materialien entwarf die Surrealistin Meret Oppenheim (1913–1985) den Sugar Ring Mitte der Dreissigerjahre. Anstatt eines Edelsteins schmückt ein austauschbarer echter Würfelzucker den Goldring.
Sugar Ring von Meret Oppenheim
Staub, Metallspäne, Materialreste – die Halsketten von Fabian Marti symbolisieren einen Querschnitt seiner Arbeit aus der Goldschmiedewerkstatt. Jedes Stück des Freiburgers ist ein Unikat.
Kette Golden Egg von Fabian Marti
CC, The Necklace von Claudia Comte
Während eines Aufenthalts in Sibirien stiess die Schweizer Künstlerin Claudia Comte (geb. 1983) auf Mammutknochen. Das antike Material trifft in ihrem Collier auf eine zeitlose Form und kann in sechzehn verschiedenen Konfigurationen getragen werden.
Charm Necklaces von Lutz & Guggisberg
Scans aus dem 3-D-Drucker waren die Vorlage für die Halsketten der Schweizer Andres Lutz und Anders Guggisberg. Als Inspiration für die Anhänger dienten die Kostüme der Performance-Auftritte des Künstlerduos.
Ringe Yes , No , Maybe von Tobias Rehberger
Vorbild für die bunten Stücke aus mit Farbe überzogenen Edelmetallen war ein Ring, dessen Edelstein aus der Fassung gefallen ist. Das darunterliegende Material kommt erst durch Abnutzung der Farbe zum Vorschein.