Neue Technologien für minimal-invasive kosmetische Eingriffe

Ich selbst, nur besser

Minimal-invasive kosmetische Eingriffe versprechen sofort sichtbare Resultate. Neue Technologien können diese hohen Erwartungen erfüllen.

MASSGESCHNEIDERT Das Ziel kosmetischer Eingriffe soll sein, die individuelle Schönheit zu betonen und zu wahren.

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Schönheitseingriffe ein Tabuthema waren? Heutzutage besprechen wir unsere Beziehung zu Botox und Fillern genauso offen und frei wie unsere liebsten Kosmetikprodukte aus der Parfumerie. Wenn die charmanten Lachfältchen zu tief eingegrabenen Krähenfüssen werden, die Zornesfalte sich nicht mehr von allein entspannt und die Stirn aussieht, als ob ein Spurenzieher darübergefahren wäre, fällt der Gang zum Schönheitsdoktor immer mehr Frauen, aber auch Männern, zusehends leichter. Das sogenannte Biohacking, der biologische, chemische oder technische Eingriff in Organismen mit dem Ziel der Veränderung und Verbesserung, liegt im Trend. Insbesondere nicht invasive Behandlungen sind beliebt. Sie füllen etwa Furchen, entspannen Muskeln, und nach dem Treatment ist man in den meisten Fällen sofort wieder gesellschaftsfähig. Je nachdem sogar mit direkt sichtbaren Ergebnissen.

Um ein möglichst natürliches und harmonisches Resultat zu erzielen, ist es vor allem wichtig, sich in die Hände von erfahrenen und ausgebildeten Spezialisten zu begeben. Sie beraten nicht nur seriös, sondern sind auch immer auf dem neusten Stand, was Therapien, Methoden oder Produkte angeht.

In der Hautpraxis Dermanence an der Bahnhofstrasse 104 in Zürich steht im vierten Stock ein brandneues Gerät namens Sofwave, das eine deutlich sichtbare Hautstraffung und Faltenre-duktion verspricht. Sitzungen können ganzjährig durchgeführt werden, eine Erholungszeit im Anschluss an die Be- handlung ist nicht nötig. Dr. Marianne Meli, Leiterin der Praxis, ist Fachärztin FMH für Dermatologie und Venerologie und hat eine Zusatzausbildung für Lasermedizin absolviert. Sie ist stolz auf ihre neue Errungenschaft: «Sofwave beeindruckt uns immer wieder mit sofort sichtbaren Ergebnissen, obwohl diese im vollen Umfang erst nach rund drei Monaten sichtbar werden. Absolut begeistert bin ich zum Beispiel von den Resultaten nach einer Schlupflidanwendung. Eine operative Oberlidstraffung wird dank Sofwave in den allermeisten Fällen überflüssig.»

Das Gerät verwendet eine patentierte Synchron-Ultraschall-Parallelstrahltechnologie, die in der mittleren Hautschicht – der optimalen Tiefe für die Faltenbekämpfung – durch emittierte Schallwellen Wärme erzeugt. Dadurch wird eine Wundheilungsreaktion ausgelöst und die körpereigene Kollagenproduktion angeregt. Das Resultat: ein glatteres und strafferes Hautbild. Je nach Behandlungszone dauert eine Sitzung eine bis zwei Stunden.

Mitten in Zürich, zwischen Heim- und Kreuzplatz am Zeltweg 48, geht Dr. Omar Haroon mit seinen Patienten auf eine Reise. Mit seinem eigens entwickelten Programm «The Journey of the Face» begleitet der Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie Frauen und Männer mit einem ganzheitlichen, individuellen Behandlungskonzept: das Betonen der schönsten Gesichtsmerkmale, kombiniert mit dem Verlangsamen der Zeichen der Zeit – mithilfe «präziser Eingriffe auf der Reise zu nachhaltiger Schönheit». Vor jeder Behandlung steht ein mindestens einstündiges Gespräch zum gegenseitigen Kennen- und Vertrauenlernen. «Hier ist sehr viel psychologisches Gespür erforderlich. Es kommt vor, dass jemand vor mir sitzt, der von einer aktuellen Lebenssituation enttäuscht ist, etwa weil ihn gerade der Partner verlassen hat und er sich nicht mehr als attraktiv empfindet. Meine Aufgabe ist es, herauszufinden, wie ich helfen kann, das verlorene Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zurückzuerlangen. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich von einer Behandlung abgeraten habe», erzählt Omar Haroon.

Nach der Beratung fertigt Haroon eine 3D-Aufnahme des Gesichts an, auf der auch in der Tiefe schlummernde Hautprobleme, wie zum Beispiel Pigmentflecken, die noch nicht an die Oberfläche gelangt sind, entdeckt werden können. Auch die Entfernung eines Doppelkinns kann durch den Computer simuliert werden, um das zu erwartende Ergebnis nach einem Eingriff visuell darzustellen. «Meine Patienten sollen nach dem Treatment entspannt und frisch aussehen und nicht sichtbar überholt», erklärt Haroon. Als seine Spezialität nennt er den zusammen mit seinem Mentor Dr. Des Fernandes aus Kapstadt entwickelten minimal-invasiven Scarless Ponytail Lift. Dieser zieht die Schläfenregion straff nach oben – eben wie beim Binden eines Pferdeschwanzes.

Mit der jüngsten Generation von Fillern arbeitet die Fachklinik für Schönheitschirurgie Prevention Center mit Praxisräumlichkeiten in Zürich und Zug: das neuartige Präparat Karisma kombiniert erstmals die beiden Wirkstoffe Kollagen und Hyaluron in einem Produkt.

Früher wurden Falten mit tierischem Kollagen aufgefüllt – bis der aus Rindern und Schweinen gewonnene Inhaltsstoff vor allem wegen BSE, Rinderwahn, in Verruf geriet. Auch die Verträglichkeit war nicht optimal, es traten vereinzelt allergische Reaktionen auf. Ersetzt wurde das tierische Kollagen dann durch Hyaluronsäure, ein synthetisch hergestelltes Zuckermolekül, das mit der natürlich im menschlichen Körper vorkommenden Hyaluronsäure identisch ist.

Das Fillerpräparat Karisma vereint nun durch die Kombination von Kollagen und Hyaluron die Nutzen beider Inhaltsstoffe. Das hierfür verwendete Kollagen wird aus den Kokons der Seidenraupe gewonnen und ist sehr gut verträglich. Was diesen Kombinationswirkstoff so besonders macht, ist, dass das Hyaluron die Falten durch die Injektion sofort sichtbar füllt, während das Kollagen später aus der Tiefe nachzieht und die behandelte Region aufpolstert. Gerade kleine Knitterfältchen, insbesondere in der Mundregion, können so jetzt eliminiert werden.

BOLERO: Inwiefern hat sich die ästhetische Medizin in den letzten Jahren verändert?

DR. MED. CHRISTIAN KÖHLER: In erster Linie gibt es heute viel mehr Anbieter mit einem wesentlich grösseren Leistungsspektrum.

Welche Behandlungen sind in Ihren Augen gewinnbringend, was halten Sie für Unsinn?

Ein früher Start mit einer kompetenten Kosmetik, zum Beispiel zur Behandlung von Akne bei Teenagern, empfinde ich als sinnvoll. Unsinn ist für mich eine übertriebene Typenveränderung.

Wie haben sich die Patientenbedürfnisse in den letzten Jahren verändert? Und wie reagieren Sie als Schönheitschirurg darauf?

Das Zauberwort lautet Individualismus. Heute wollen wir jedem einzelnen Bedürfnis des Patienten gerecht werden und massgeschneiderte Behandlungskonzepte anbieten.

Wie viel Psychologie fliesst in Ihre Arbeit mit ein?

Jede Menge. Social-Media- und Brand-Marketing bestimmen heute, was in ist. Da haben wir Ärzte eine grosse Betreuungsverantwortung.

Anti-Aging oder Better Aging?

Interessanterweise haben wir genau diesen Punkt bereits vor fünfzehn Jahren erfolglos diskutiert. Ich persönlich vertrete heute den Grundsatz des Individualismus.

Welche Rolle spielen Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Pflegeprodukte bei der Hautalterung?

Beim ganzheitlichen Schönheitskonzept, das wir heute verfolgen, steht eine ausgewogene und gesunde Ernährung zuoberst. Bewegung und Pflege folgen an zweiter Stelle. Leider sehe ich immer öfter Patienten, die viel zu viele Kosmetikprodukte verwenden. Das kann der Haut sehr schaden.

Wie wichtig ist der Faktor Genetik für die Hautalterung?

Dank Erkenntnissen aus der Epigenetik können durch Therapieformen wie etwa die Einnahme spezieller Tabletten oder Shots unsere Gene und Zellen optimiert und so die Hautalterung um bis zu dreissig Prozent reduziert werden. Begleitende Analysen beweisen das eindrücklich.

Welche Behandlungsansätze gehen Ihnen zu weit?

Es gibt immer zahlreichere Anbieter ästhetischer Eingriffe sowie immer mehr kosmetische Produkte. Eine offizielle Qualitätskontrolle hingegen fehlt. Einige Behandlungen, wie etwa das Vergrössern der Lippen, sind in den letzten Jahren aus dem Ruder gelaufen, Stichwort Schlauchbootlippen. Seriöse Mediziner sind heute damit beschäftigt, die Fehler aufwendig rückgängig zu machen.

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