Unerschütterlich einfallsreich, gehört Jonathan Anderson zu den aufregendsten Kreativdirektoren der Gegenwart. Für seine Debütkollektion verwebt er ikonische Stücke mit modernen Codes – jung und ein klein wenig schräg. Eyecatcher: die Schuhe.
Eine meisterhafte Lektion in moderner Ele-ganz inszenierte Pieter Mulier. Seine Entwürfe rahmen den Körper wie Architektur, coconartige Ober-teile schmiegen sich an wie eine zweite Haut – präzis und sinnlich, reduziert, aber nie zurückhaltend.
Ihre Entwürfe sind so unglaublich sophisticated und feminin, dass einem beinahe der Atem stockt. Sarah Burton lässt Frauen stark und selbstbewusst erscheinen, indem sie klassische Schneiderkunst und messerscharfe Schnitte mit Sensibilität vereint.
«Trage etwas Unverschämtes, als würdest du dich über Anstand lustig machen», schreibt Designer Dario Vitale in seinen Shownotizen. Das neue Versace repräsentiert tatsächlich alles, was die junge Generation sucht – einen Touch Provokation und eine unerschütterliche Selbstsicherheit.
Die Debütkollektion von Pierpaolo Piccioli für die französische Maison ist eine berauschende Symphonie an Farben und Strukturen. Trotz ästhetischer Strenge umspielen seine Kleider schwerelos den Körper und definieren eine mühelose, coole Silhouette.
Kleidung als Antwort auf Übersättigung und als Filter der Gegenwart. Bei Prada lösen sich Hierarchien auf und treffen schlichte Teile wie zufällig auf-einander. Feminine Codes begegnen maskuliner Strenge. Silhouetten umfliessen den Körper nachlässig – stets im Rhythmus des Jetzt.
«Bei der Handwerkskunst zählen die Menschen, die sie herstellen, und die Menschen, die sie tragen. Hier werden die Hand und das Herz eins», sagt Kreativdirektorin Louise Trotter und präsentiert eine strenge Kollektion mit zahlreichen Materialexperimenten und subtilen Zwischentönen.
Mit Abstand am ungeduldigsten erwartet wurde die Kollektion von Matthieu Blazy. Souverän bewegte er sich im Chanel-Universum, modernisierte Silhouette und Tweed und liess mit einer Kollaboration ein weiteres Pariser Traditionshaus zu Wort kommen: den Hemdenhersteller Charvet.
Zwischen üppig-romantischem Gartendekor präsentierte die Schuhmarke ihre Vision für nächsten Frühling und Sommer – Pumps in Pastellfarben, Mules aus Spitze mit drapierter Blume auf dem Vorderfuss, glitzernde Ballerinas.
Die legendäre Maison hat in einem prachtvollen Hôtel Particulier in Saint-Germain-des-Prés auf 1400 Quadratmetern ihr neues Zuhause eingerichtet: Atelier, Empfangsräume, Garten und Archiv (in der ehemaligen Kapelle).
Unter Chemena Kamalis kreativer Leitung erblüht Chloé zu einer modernen Vision des Boheme- Chic. Neben floralen Prints aus den Archiven ergänzten Mandel-, Zitronen- und Kaffeetöne die von den Achtzigerjahren inspirierte Silhouette. Besonders hübsch: Taschen, die an Hortensien denken liessen.
Die Schuhmarke von Joana und Ana Campos vereint Understatement mit sinnlicher Raffinesse. Die in Portugal hergestellten Schuhe zelebrieren klare Linien für ein modernes Auftreten – ein seltener Eyecatcher im übervollen Pariser Modekalender.
Jack McCollough und Lazaro Hernandez, die neuen Designer bei Loewe, bedienten sich einer visuellen Sprache aus reduzierten, oftmals skulpturalen Formen und elementaren Farben, die sich an Archetypen der Sportbekleidung orientieren - sinnlich, farbstark, zeitgeistig.
«Es geht um ein entspanntes Gefühl der Leichtigkeit mit einer romantischen Eleganz», sagt Silvia Venturini Fendi über ihre letzte Kollektion als Fendi-Kreativdirektorin, bevor Maria Grazia Chiuri, Ex-Dior, diese Aufgabe übernimmt.
Es war Michael Riders zweites Outing für die französische Marke, und er knüpfte nahtlos an seine jugendliche, stylingbetonte Kollektion von vergangenem März an: lässige Hosen, akkurat geschnittene Blazer, jede Menge cooler Accessoires, mädchenhafte Kleider.
Der Schürze als universellem Symbol der Arbeit wird hier Respekt gezollt. Je nach Stoff und Design verschiebt sich ihre kulturelle Bedeutung zwischen Stärke und Süsse oder Funktionalität und Dekor. So wird sie nicht zuletzt zum Spiegel gesellschaftlicher Rollenbilder.