«Vom Gang ins Solarium rate ich ab»

Die Haut optimal auf die Sommersonne vorbereiten

Im Sommer setzen wir uns stundenlang in die Sonne, um an der perfekten Bräune zu arbeiten. Ein guter Sonnenschutz ist darum unerlässlich. Wie man die Haut schon vor dem grossen Sonnenbaden auf die intensive Belastung vorbereiten kann, verrät ein Dermatologe.

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Dass man die Haut mit gutem Schutz vor der Sonne schützen sollte, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch bereits Wochen, bevor man sich intensiv der Sonne aussetzt, können wir unsere Haut vorbereiten und langsam an den glowy Teint heranführen, und das, noch bevor wir in die Ferien fliegen oder unsere freien Tage auf Balkonien, am See oder Fluss verbringen. «Es ist nicht einfach, die Haut auf die starke Sommersonneneinstrahlung vorzubereiten, aber es gibt dennoch ein paar Dinge, die wir der Haut zuliebe tun können», sagt Malte Schmelter (30), Arzt für Dermatologie in der Skinmed Klinik für Dermatologie, Plastische Chirurgie, Haartransplantationen und Cosmetology in Lenzburg AG.

Eines betont der Hautarzt vorweg: «Man sollte stets darauf achten, dass der Flüssigkeitshaushalt des Körpers als auch der Haut ausreichend ‹gefüllt› ist.» Dies einerseits durch ausreichendes Trinken von innen, andererseits auch von aussen durch Gels, Cremen, Salben oder Lotionen. Die Ernährung spiele ebenfalls eine wichtige Rolle. «Generell kann man der Haut Gutes tun und sie stärken, indem man sich ausgewogen und ausreichend ernährt, sodass genügend Spurenelemente in der Haut angereichert werden», betont Schmelter. Zink sei dabei ein wichtiger Stoff, der oxidativen Stress reduzieren kann.

Feuchtigkeit ist laut dem Dermatologen also die beste Vorbereitung. «Mit trockener Haut sollte man keinesfalls in den Sonnenurlaub fahren, da sie dann meist sehr empfindlich für einen Sonnenbrand ist», so Schmelter. Wenn möglich, könne die Haut auch etwas vorgebräunt werden, das bestenfalls in der «echten» Sonne. Immer aber mit Vorsicht, damit man sich keinen Sonnenbrand einfängt.

Häufig liest man auch von Betacarotin, das angeblich die Haut auf die Sonne vorbereiten und sie sogar vor ihr schützen soll. Der Dermatologe stellt jedoch klar: «Stoffe wie Betacarotin werden zwar immer wieder angepriesen, um die Haut etwas vorzubräunen oder gar einen Sonnenschutz zu gewährleisten – das trifft so aber nicht zu!» Betacarotin könne allenfalls ergänzend wirken.

Schmelter rät hier zur Vorsicht! «Vom Körper kann der Stoff in Vitamin A umgewandelt werden, wodurch eine Überproduktion, respektive ein Überangebot an Vitamin A entsteht, was im schlimmsten Fall zu Leberschädigungen führen könnte.» Laut dem Wissen des Hautarztes gibt es keine bekannten Studien, die die Effizienz von Betacarotin nachweisen.

Auch das Solarium wird in Bezug auf Vorbereitung der Haut auf die Sommersonne gerne und oft erwähnt. Doch auch hier handelt es sich laut dem Hautarzt um ein Irrtum. «Vom Solarium raten wir ab – im Winter und auch sonst in jeder Jahreszeit. Denn das Solarium hat eine extrem starke Strahlung. Stärker als das Sonnenlicht», stellt Schmelter klar.

Mit dem Gang ins Solarium habe man ein deutlich erhöhtes Risiko für Hautkrebs. Langfristig entwickelt sich laut dem Dermatologen Präkanzerose, eine Vorstufe des Hautkrebes, und Muttermale können dazu angeregt werden, zu entarten. «Man sieht immer wieder junge Patienten Mitte 20 mit einem hellen Hauttyp, die sich für ihre Bräune über Jahre im Solarium aufgehalten haben und dann mit schwarzem Hautkrebs zu uns in die Klinik kommen», sagt Schmelter beunruhigt.

Wenn es dann so weit ist, und wir unser Handtuch am Strand ausbreiten, dann ist ein ausreichender Sonnenschutz das A und O, um die Haut vor frühzeitiger Alterung oder schlimmstenfalls Krebs zu schützen. Doch wir kennen sie alle: Die bleichen Nordeuropäer, die sich an den Stränden des Mittelmeers tummeln und gegen Ende des Tages rot gefärbt zurück ins Hotel zurückgehen. Und sind wir ganz ehrlich: Wir haben auch schon dazugehört.

Auf die Frage, was zu tun ist, wenn sich die Haut doch krebsrot färbt, antwortet Schmelter: «Achte darauf, dass die Haut auch dann viel, viel Flüssigkeit, respektive Feuchtigkeit, bekommt. Dabei helfen intensiv rückfettende Cremen. Unterstützen können auch Hausmittel, wie etwa Aloe Vera.» Ein weiteres Hausmittel sind Gurkenscheiben, die auf der Haut platziert werden. «Die spenden ebenfalls Feuchtigkeit», weiss der Dermatologe.

Ist der Sonnenbrand stark ausgeprägt, könne man auch zu medizinischen Produkten wie Cortisonsalben greifen. In einem solchen Fall sei ein Besuch beim Fachmann notwendig. «Bilden sich sogar Blasen, ist der Weg zum Dermatologen unerlässlich», warnt Schmelter.

Auch bei starkem Sonnenbrand gilt aber weiterhin als Regel Nummer eins: «Stets dafür sorgen, dass die Haut ausreichend Flüssigkeit bekommt – von innen und von aussen.» Nach jedem Sonnenbad sei darauf zu achten, die Haut gut einzucremen und so mit Feuchtigkeit zu versorgen. «Dann kann ich nur noch eines wünschen: Viel Spass im Sommerurlaub!»

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