Während andere Leute mit Pflanzen sprechen, pflegt Lucia Silvestri den Dialog mit Edelsteinen. «Es ist nicht so, dass ich den Stein einfach sehe, vielmehr begegne ich ihm. Er erzählt mir etwas, das meine Gefühle berührt – ich führe eine Art Beziehung mit ihm», sagt die Kreativdirektorin für Schmuck bei Bulgari. Blaue Saphire haben es ihr besonders angetan, fügt sie hinzu. Das Resultat dieser geheimnisvollen und zugleich stilvollen Liaison könnte kaum aufregender sein: Schmuckstücke, deren Farbspiel von einer Tiefe und Intensität ist, wie man sie nur von Bulgari kennt.
Für diese magischen Dialoge reist Lucia Silvestri mit ihrem Team um die Welt. Die Branche ist immer noch stark männerdominiert: «Auf meinem Niveau bin ich, glaube ich, die Einzige im Edelstein-Sourcing», präzisiert die Italienerin. «Einfach ist es sicher nicht, aber ich bin tough. Inzwischen kennt man mich gut und weiss, was man mir zeigen muss. Ich will keine Zeit verlieren. Natürlich gibt es viele Steine, doch die Qualität, die wir suchen, ist sehr, sehr selten. Die Kriterien, die einen Stein zu einem Bulgari-Stein machen, sind die Farbe – lebendig, intensiv, nicht zu dunkel, leuchtend – und der Schliff. Oft schneiden wir die Steine selbst nach, weil wir keine zu schweren Exemplare mögen und ihnen zugleich mehr Attraktivität verleihen wollen.» Für mehr Eleganz und Raffinesse opfert Silvestri im Zweifel sogar einige Karate.