Das steckt hinter dem Screen Face

Schädigt Blaulicht unsere Haut?

Das blaue Licht von Handys, Laptops und Co. soll anscheinend die Haut angreifen. Eine Dermatologin erklärt, was wirklich hinter dem Mythos steckt.

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Heutzutage sind wir dem blauen Licht von elektronischen Geräten ständig und überall ausgesetzt: Beim Scrollen durch Instagram auf dem Handydisplay, im Bürojob am Laptop oder abends, wenn wir einen Film am Fernseher schauen.

Scheinbar soll dieses Licht ein sogenanntes «Screen Face» verursachen. Mit dem Begriff wird ein Gesicht bezeichnet, das Zeichen von Hautalterung aufgrund der blauen Strahlung aufweist. Marianne Meli (39) ist ärztliche Leiterin für Dermatologie und Venerologie der Dermanence Hautarztpraxis in Zürich. Sie erklärt das Phänomen: «Blaues Licht kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Haut auswirken. Hier kommt es auf die Intensität, Einwirkzeit und Wellenlänge an.» Blaulicht werde therapeutisch sogar bei Akne eingesetzt, da es eine antibakterielle, entzündungshemmende und talgregulierende Wirkung haben kann.

Laut Meli muss man generell zwischen natürlichem Blaulicht, das im Sonnenlicht vorkommt, und dem künstlich erzeugten Blaulicht von elektronischen Geräten unterscheiden. «Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass die niedrige Strahlendosis des künstlichen blauen Lichts der elektronischen Geräte nicht ausreicht, um die Haut zu schädigen», erläutert die Expertin. Jedoch sei wissenschaftlich belegt, dass ein langer Kontakt mit hoher Energie von blauem Licht, wie sie im Sonnenlicht vorkommt, zu oxidativem Stress in der Haut führt. Dieser Stress beschleunigt laut der Dermatologin die Hautalterung und verstärkt die Hyperpigmentierung. Die genauen Mechanismen müssen jedoch noch weiter erforscht werden.

Das natürliche Sonnenlicht besteht aus einem Spektrum von verschiedenen Wellenlängen. Darunter unter anderem das sichtbare Licht, zu welchem das Blaulicht gehört. «Sichtbares Licht macht rund 50 Prozent der Sonnenstrahlung aus und ein Drittel davon ist Blaulicht. Die Menge an Blaulicht von Laptops, Handys und Co. ist im Gegensatz zum Blaulicht im Sonnenlicht verschwindend klein», klärt Meli auf. Somit sei es viel wichtiger, dass wir uns vor dem Blaulicht im Sonnenlicht schützen als vor dem Blaulicht der elektronischen Geräte.

Laut Meli ist es wie beim UV-Schutz auch beim Blaulicht am wichtigsten, sich nicht zu lange und nicht während der starken Belastung der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr in der Sonne aufzuhalten.

Bei Sonnenschutzmitteln sollen getönte Sonnencremes mit physikalischen Filtern gegen das Blaulicht helfen. «Chemische Filter schützen da nicht gut. Gewissen Sonnencremes mit chemischen Filtern werden jedoch auch blaulichtneutralisierende Wirkstoffe zugefügt», meint Meli. Ebenso könne getrennt vom physikalischen Sonnenschutz ein Produkt aufgetragen werden, welches lichtreflektierende Pigmente enthält, wie zum Beispiel Make-up, Foundation oder BB-Creme.

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