Steifer Nacken?

Das hilft gegen einen Tech Neck

Schon einmal was von «Tech Neck» gehört? Wie der Name bereits verrät, tritt das Phänomen aufgrund von zu häufiger Nutzung von elektronischen Geräten wie Laptop oder Handy auf. Die Folgen: ein steifer Nacken. Ein Experte erklärt, was man dagegen tun kann.

techneck

Beim Blick aufs Handy, den Laptop und Co. nehmen wir häufig eine unnatürliche Haltung ein. Dies kann einen steifen Nacken verursachen, was als sogenannter Tech Neck bezeichnet wird. Früher war hauptsächlich das Smartphone verantwortlich für diese Art von Nackenschmerzen. Doch aufgrund vom Coronavirus sind viele gezwungen, im Homeoffice zu arbeiten, weshalb mittlerweile auch der Laptop zu den grössten Übeltätern dieses Phänomens zählt. «Seit der Pandemie haben Verspannungen im Nackenbereich bei vielen Patienten zugenommen», bestätigt Kyle McChurch (37), Fachchiropraktor in der Praxis für Chiropraktik Diepoldsau SG.

Der Fachmann erklärt das Phänomen wie folgt: Dadurch, dass wir immer wieder nach unten schauen, sei es auf den Laptopbildschirm oder das Handy, kreieren wir unnötigen Stress für unsere Wirbelsäule, Muskeln, sowie Bandscheiben. Dies ist für unsere Halswirbelsäule sehr ungünstig, wie McChurch erläutert: «Unser Schädel wiegt etwa vier bis fünf Kilogramm. Aber mit nach vorne geneigtem Kopf üben wir fünf- bis sechsmal mehr Gewicht auf unsere Sehnen, Muskeln und Bandscheiben aus.»

Laut dem Experten ist es nicht möglich, genau zu bestimmen, ob die Menschen wegen den veränderten ergonomischen Anpassungen im Homeoffice mehr Nacken- und Schulterbeschwerden haben. «Es könnten auch die psychologischen Belastungen sein, die wegen der ganzen Situation auf viele Menschen einwirken», so McChurch. In der Praxis sieht der Experte aber, dass Homeoffice für viele durchaus eine zusätzliche Belastung darstellt. Sei es, weil die körperliche Aktivität fehlt oder weil im Büro Stehpulte sowie ergonomische Stühle zur Verfügung stehen und zu Hause nicht.

Viele Patienten beklagen sich bei einem typischen Tech Neck über Nacken- und Schulterverspannungen, Kopfschmerzen und manchmal sogar über eine Nackenstarre. Die Beschwerden ziehen sich laut McChurch von unterhalb des Schädels bis zur Mitte des Schulterblattes.

Häufig dehnen die Patienten dann die Muskulatur, indem sie den Kopf zur Seite neigen, in Richtung Brust beugen oder in den Nacken ziehen. Doch der Fachchiropraktor warnt: «Dies ist leider das falsche Vorgehen! Die Muskulatur ist wegen der ungünstigen Kopfhaltung geschwächt – und der Kopf bereits zu weit nach vorne gebeugt.»

Um gegen den steifen Nacken vorzugehen, lohnt es sich, ein Stehpult, beispielsweise an einer Kommode, einzurichten. Zudem hilft es, den Bildschirm mit einer Schuhbox oder Büchern zu erhöhen und die Maus und Tastatur näher bei sich zu halten. «Stellen Sie sich einen Wecker, um regelmässig einige Yoga-Übungen, Liegestützen oder Hampelmänner zu machen. Eine kurze Runde draussen zu laufen ist auch schon ein guter Anfang», rät der Fachmann.

Bei Nacken- und Schulterverspannungen ist es laut dem Experten hilfreich, die Arme über den Kopf zu strecken, die Augen zur Decke zu richten und sich fest auf das Ausdehnen der Brustmuskulatur zu konzentrieren. McChurch ergänzt: «Sie können den Kopf auch fünfmal langsam von links nach rechts drehen. Dies ist häufig besser als ein schnelles Dehnen.»

Tritt eine Gelenkblockade auf, legt man idealerweise zehn Minuten lang Eis auf die Gelenke. Laut dem Experten ist dies häufig wirksamer als ein Wärmepflaster, das nur gegen die verspannte Muskulatur wirkt.

«Falls die Beschwerden allerdings nach drei Tagen nicht abklingen und trotz den Massnahmen nicht besser werden, sollte man in der Regel einen Experten aufsuchen», warnt McChurch.

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